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Zeitschriftenartikel:

A. Rumpfhuber:
"Vienna's Housing Apparatus and Its Contemporary Challenges: Superblock turned Überstadt";
dérive, Zeitschrift für Stadtforschung, - (2012), 46; S. 25 - 29.



Kurzfassung deutsch:
Entgegen dem Klischee der zeitgenössischen Metropole keinen leistbaren Wohnraum zur Verfügung stellen zu können, ist Wien, ihrem Motto gemäß, tatsächlich anders. In dem es in den 1990er Jahren den sozialen Wohnungsbau liberalisiert hat ohne gleichzeitig die Kontrolle über die Qualität, und die Art und Weise der Wohnungsproduktion aus der Hand zu geben hat sich Wien zur Überstadt entwickelt, aber auch gleichzeitig eine eigenartig fragilen Situation geschaffen die für die Akteur/innen der Wohnbauproduktion in den kommenden Jahren zu Herausforderung werden wird. Einerseits inkludiert dies die blinden sozialen Flecken, die eine einkommensschwache Schicht der Bevölkerung ignoriert. Andererseits ist es die sozialdemokratische Politik selbst, die konstant bemüht ist sich der liberalen Hypothese anzunähern, und dabei, wie ich meine, in eine passiv-aggressive Position geraten aus der heraus sie nicht länger autonom handeln kann.

Zur gleichen Zeit wird der öffentliche wie der soziale Wohnungsbau auch über den Imperativ des Schuldenabbaus und der Konsolidierung öffentlicher Haushalte in Verbindung mit der internationalen Finanzkrise in Frage gestellt. Privatisieren scheint hier das aus den 1980er Jahren Englands wohlbekannte Zauberwort zu sein. Immer öfter auch für Wiener/innen. Dies obwohl gerade in Wien die Auswirkungen der Krise teils auch durch die große träge Masse des öffentlichen, wie des sozialen Wohnbaus abgefedert wurden und werden. Als Strategie gegen diese Krise wurde erst kürzlich die sogenannte Wohnbauinitiative gestartet, die nur eine neue Form des Private-Public-Partnership außerhalb des existierenden Modells der Bauträgerwettbewerbe ist. Jedoch ohne Architekt/innen und ohne Qualitätssicherung. Dafür mit einer auf 10-Jahre limitierten Mietobergrenze ... Zeitgleich machen sich Baugruppeninitiativen im Diskurs der Stadt bemerkbar und proklamieren eine Reform des Wohnbaupraxis von unten.

Der Text versucht skizzenhaft eine Dynamik von Wunschproduktionen zum Thema "Wohnen" nachzuzeichnen und diese mit dem Wiener Wohnungsmarktes in Beziehung zu setzten. Im zweiten Abschnitt des Textes wird der derzeitige Wohnungsbauapparat als Überstadt vorgestellt. Im dritten Teil des Textes versuche ich Baugruppen kritisch in Wien zu kontextualisieren, um anschließend ein Plädoyer für Wohngruppen zu halten, die sich von Baugruppen im Wesentlichen darin unterscheiden (1) kein Klein-Eigentum zu bilden und (2) das Wohnen und nicht das Bauen als einen konstanten, konflikthaften, sich permanent verändernden Prozess zu verstehen.

Schlagworte:
Crisis, Capitalism, Social Policy, Co-Housing, Public Housing, Vienna, Housing Policy

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.